Rossella Biscotti
Die Zukunft kann nur den Gespenstern gehören

31/01/2015 – 25/05/2015

2008 überwand sie im Rahmen eines Projekts für das Museion ihr Schwindelgefühl und spazierte über die schmale Mauerkrone des ehemaligen Durchgangslagers in Bozen. Selbst großen Herausforderungen weicht Rossella Biscotti nicht aus. Denn wie wenige andere vereint diese zartgebaute Künstlerin Hartnäckigkeit, Mut und Sorgfalt. Wenn sie häufig verdrängten Ereignissen der jüngeren Geschichte nachspürt wird sie zur Archäologin: Sie sucht und gräbt in der Geschichte und in der Erinnerung und bringt oft unbequeme Funde der neueren Vergangenheit ans Tageslicht. Diese Recherchen werden durch die Kunst zu einem Nachdenken über die Gegenwart.

Im Museion zeigt die Künstlerin neue Arbeiten, die an bestehende Werke anknüpfen. Wie etwa „Le Teste in Oggetto“ – fünf Köpfe aus Bronze von Vittorio Emanuele III und Benito Mussolini, die für die 1942 geplante und dann abgesagte Weltausstellung in Rom angefertigt wurden und hier als fragmentierte Abdrücke zu sehen sind – oder wie die Bleiabdrücke vom Boden des ersten italienischen Gefängnisses für lebenslange Haft, das 1793 auf der Insel Santo Stefano im Golf von Gaeta errichtet wurde.

Im Rahmen der Ausstellung entstand ein Video für die Museion Medienfassade, sowie das Video “Note su Zeret” mit Notizen über ihre Reise nach Zeret in Äthiopien, auf den Spuren einer Gruppe von Widerstandskämpfern, die 1939 von den italienischen Kolonialtruppen massakriert wurden.

 

Rossella Biscotti (Molfetta 1978, lebt und arbeitet in Brüssel) ist eine der interessantesten Künstlerinnen ihrer Generation. 2009 erhielt sie den renommierten Premio MAXXI. Sie war auf mehreren internationalen Großausstellungen vertreten wie der dOCUMENTA (13) in Kassel, der 55. Biennale in Venedig und der Manifesta 9 in Genk.

 

Kuratiert von Letizia Ragaglia

 

 

 

 

 

 

Ein besonderes Dankeschön an:

 

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