Die Museion Passage ehrt den Künstler Hans Knapp anlässlich des Erscheinens seiner neuen Publikation „ordnen”

Foto Augustin Ochsenreiter

Bis zum 06.06.2021

 

Unser materielles und spirituelles Universum ordnen, indem emotionale Befindlichkeiten in symbolischen Bildern explizit gemacht werden – dieses Bestreben prägt das Lebenswerk des Künstlers Hans Knapp (Brixen, 1945), das jetzt in seinem neuen Künstlerbuch ordnen in verdichteter Form vorliegt. Zu diesem Anlass ehrt das Museion den Künstler mit einer Ausstellung und mit der Präsentation seines Buches in der Passage. Gezeigt werden eine großformatige Arbeit von Knapp aus der Sammlung Museion und einige im Buch abgedruckte Originalzeichnungen.

Ordnen gibt einen Überblick über Knapps Arbeiten aus den vergangenen fünf Jahrzehnten und damit über sein gesamtes Werk. Das Buch gibt Aufschluss über die Arbeitsweise des Künstlers, der unzählige kleinformatige Zeichnungen vorgelegt hat. In der Publikation ordnet der Künstler das umfangreiche Material nach Werkblöcken und Themenkreisen. Dabei wird deutlich, mit welcher Intensität er seinen bildhaften Intuitionen folgt.

Zur Präsentation in der Museion Passage gehören eine Auswahl von in diesem Buch publizierten Originalzeichnungen sowie ein großformatiges Werk aus der Sammlung Museion, das dem Tholos-Projekt zuzuordnen ist und das ebenfalls im Künstlerbuch vorgestellt wird. Ausgangspunkt des Tholos-Projekts, das Knapp viele Jahre lang beschäftigt hat, war die Skizze eines tiefen Brunnens, aus dem mit der Zeit so etwas wie ein antikes Heiligtum geworden ist, das Knapp in die Erde versenkt imaginiert. Die Lightbox mit dem Titel Morgen zeigt den Blick aus einer klaustrophobischen Tiefe in die Höhe und letztlich in den Himmel. Man kann diese Vision mit existenziellen Situationen oder Perspektiven in Verbindung bringen. Die Papierarbeiten zu Themen wie Kreuz und Turm der Denkfabrik aus dem Atelier des Künstlers zeigen exemplarisch, wie Knapp seine Themen mit kleinformatigen Zeichnungsfolgen entwickelt.

Die Ausstellung ist Teil des neuen Nutzungskonzepts für die Museion Passage, die seit dem vergangenen November ein neues experimentelles Format beherbergt: Mit der Präsentation von Arbeiten aus der Sammlung will der Raum im Erdgeschoss des Museion in einen Dialog mit Kulturevents in der Region treten. In diesem Sinn steht Knapps Werk in Dialog mit der großen Installation „102 Signs for a Museum Fence” von Matt Mullican, die derzeit in der Passage ausgestellt ist. Knapps Zeichnungen bilden eine Parallele zu Mullicans Arbeit. Wie der US-amerikanische Künstler sein Universum mit einer im Prinzip unendlichen Reihe von Piktogrammen ordnet, kehrt Knapp systematisch und minutiös zu einigen Themen zurück, die er mit seinen Zeichnungen untersucht und verarbeitet. Somit interessieren sich beide Künstler für eine Kartierung der Welt.