Documentality: Why It Is Necessary to Leave Traces, Maurizio Ferraris

Was sind die „Spuren”, von denen Maurizio Ferraris in diesem bemerkenswerten Buch spricht? Warum ist unsere Wirklichkeit notwendigerweise angefüllt mit sozialen Objekten wie Geld, Kunstwerken, Quittungen, Eheverträgen, Gerichten oder Steuernummern? Zu diesen zentralen Themen der Philosophie des 20. Jahrhunderts entwickelt der Autor seine Thesen, indem er betont, dass „wir uns eine Realität ohne viele Dinge vorstellen können, aber nicht ohne Erinnerung und ohne Aufzeichnungen, da jede Rolle und jede Vereinbarung auf Erinnerung und jedes Verhalten auf Nachahmung beruht. Und das erklärt, warum Archive und Dokumente so zentral für das Leben von Menschen und Gesellschaften sind. Diese Überlegung, die für jede Epoche gilt, gewinnt zusätzlich Bedeutung durch makroskopische Phänomene der vergangenen dreißig Jahre, die von einer explosionsartigen Vermehrung von Aufzeichnungs- und Schreibsystemen gekennzeichnet sind. Diese Systeme vom Computer über das Mobiltelefon bis zum Internet haben einerseits unsere Lebens- und Arbeitsweise radikal verändert, andererseits haben sie dazu beigetragen, das Wesen der sozialen Wirklichkeit zu offenbaren, nämlich die Tatsache, dass wir uns nicht zufällig, sondern wesentlich auf Eintragungen und Aufzeichnungen stützen”.

Ferraris ist einer der bedeutendsten lebenden Philosophen Italiens. Er lehrt als Professor für Theoretische Philosophie an der Universität Turin, leitet das LabOnt („Labor für Ontologie”) und schreibt für das Ressort Kultur der Tageszeitung „La Repubblica“. Er ist der Autor von mehr als sechzig Büchern, von denen viele in mehrere Sprachen übersetzt worden sind.

 

Maurizio Ferraris
Documentality: Why It Is Necessary to Leave Traces
Aus dem Italienischen von Richard Davies

New York: Fordham University Press, 2013
Ausgabe in englischer Sprache
ISBN: 9780823249695
392 Seiten