Walter Pichler (1936 – 2012). Architektur – Skulptur. Haus neben der Schmiede, Eggental

Walter Pichler, Haus in einer Schlucht, 1991. Schizzo ad acquerello e matita su carta / Aquarell- und Bleistiftskizze auf Papier, 70 x 50 cm. Collezione Fondazione MUSEION. Museo d’arte moderna e contemporanea Bolzano. Foto: Antonio Maniscalco

Walter Pichler (1936 – 2012)
Architektur – Skulptur
Haus neben der Schmiede, Eggental

Kuratiert von Andreas Hapkemeyer

Ausstellungsdauer 17. Juni 2022 – 4. September 2022
Medienpreview 17. Juni 2022, 11 Uhr

 

Anlässlich des zehnten Todestags des in Südtirol geborenen österreichischen Künstlers und Architekten Walter Pichler (1936-2012) – einem der großen antikonformistischen Einzelgänger in der internationalen Kunst der 1960er Jahre – zeigt das Museion vom 17. Juni bis zum 4. September 2022 in den Räumen der Passage im Erdgeschoss und im Cubo Garutti die von Andreas Hapkemeyer kuratierte Ausstellung Walter Pichler (1936 – 2012). Architektur – Skulptur.

Die Ausstellung präsentiert den Werkkomplex Haus in einer Schlucht mit elf Zeichnungen aus der Sammlung Museion, mit denen der Künstler seine Vorstellung von der Errichtung eines Turms, mit ausschließlich von oben einfallendem Licht, in der engen Schlucht des Eggenbachs entwickelte. Diese Zeichnungen sind Vorarbeiten für das 2002 fertiggestellte Haus neben der Schmiede in Birchabruck – ein niedriges und ebenfalls ausschließlich von oben mit Licht versorgtes Gebäude, das dem Künstler als Rückzugsort und den Südtiroler Familienangehörigen als Treffpunkt dienen sollte. In der Ausstellung widmen sich zwei Zeichnungen aus der Familiensammlung auch diesem Projekt. Die Schmiede, neben der das Haus steht, befindet sich seit Generationen im Besitz der Familie Pichler. Die Werkstatt wurde bereits vom Großvater und dann vom Onkel betrieben. Das Haus, die Schmiede und eine von Anfang an geplante aber erst 2015 realisierte Plattform über dem Bach bilden ein Gesamtkunstwerk.

Das Haus neben der Schmiede ist ein Beispiel für eine hochkomplexe Fusion von traditioneller, beinahe archaischer Bauweise mit Flusssteinen und avanciertester Technologie im Bereich des Glasdaches, mit seinen lasergeschweißten Stahlpartien. Die gesamte Einrichtung wurde vom Künstler selbst gezeichnet und zum Teil unter Einsatz neuester Technologie realisiert. Der High Tech-Bereich, mit dem Walter Pichler hier erstmals in einen Dialog tritt, wurde durch seine Cousins ermöglicht, die ein international aktives Stahlunternehmen in Bozen betreiben.

Walter Pichlers künstlerisches Schaffen charakterisiert ein umfangreicher Bestand von Zeichnungen, Skulpturen und architektonischen Entwürfen, in denen sich die Grenzlinien zwischen den unterschiedlichen Kunstformen vollständig auflösen. Seine Anfänge liegen im Bereich der Wiener utopischen Architektur, die in den 1960er Jahren weltweite Beachtung fand. Ausstellungen im MoMa in New York und in bedeutenden Museen und Kunstinstitutionen in Europa sowie die Teilnahme an der Biennale in Venedig sind Zeichen der internationalen Anerkennung für sein Werk. Die bedeutendsten bildhauerischen Arbeiten von Walter Pichler sind auf dem Grundstück seines Anwesens in St. Martin im Burgenland in eigenen teilweise aus Holz gefertigten Behausungen untergebracht. In diesem einzigartigen Atelier und Wohnort lebte der Künstler bis zu seinem Tod.

Mit Walter Pichler (1936 – 2012). Architektur – Skulptur, will das Museion, durch den Brückenschlag zwischen den in der Sammlung untergebrachten Arbeiten und dem Standort des Gebäudes im Eggental, auf die noch wenig bekannte skulpturale Architektur des Künstlers hinweisen.

 

Walter Pichler

Der österreichische Bildhauer, Architekt und Zeichner Walter Pichler wird 1936 in Deutschnofen im Südtiroler Eggental geboren. Im selben Jahr entscheidet sich die Familie, aufgrund des zweiten Weltkriegs und der damit einhergehenden Option, für die Übersiedlung nach Österreich. 1955 schließt er sein Studium an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien ab. 1963 organisiert er gemeinsam mit Hans Hollein die Ausstellung Architektur in der Galerie nächst St. Stefan in Wien. Die beiden Ausstellungsmacher wollen die Architektur vom Zwang, bauen zu müssen und die Bildhauerei vom Zwang einer kraftlosen Abstraktion „befreien“. 1967 ist er mit Hans Hollein und Raimund Abraham in der Ausstellung Visionary Architecture im MoMa in New York vertreten. 1968 nimmt er an der Documenta 6 in Kassel teil. 1972 kauft Pichler einen Bauernhof in St.Martin (Burgenland – Österreich) und lagert seine dort entstandenen Skulpturen in von ihm zu diesem Zweck gebauten Häusern. 1975 ist er im Rahmen der Ausstellung Projects erneut im MoMa vertreten, 1982 nimmt er an der Biennale in Venedig teil. 1998 stellt er im Stedelijk Museum in Amsterdam aus. 2002 baut er das Haus neben der Schmiede im Eggental. Walter Pichler stirbt am 16. Juli 2002 in Wien. 2015 entsteht die Plattform über dem Bach, die den Komplex im Eggental postum abschließt.

 

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