Die dreisprachige Monografie, die Lucia Marcucci (Florenz, 1933) gewidmet ist, bietet die erste umfassende kritische Auseinandersetzung mit dem Werk einer der bedeutendsten noch lebenden Vertreterinnen der Visuellen Poesie. Sie vereint eine historische Kontextualisierung mit einer zeitgenössischen Lesart ihres Schaffens.
Die Publikation bildet den Abschluss eines Forschungsprozesses, den das Museion bereits 2018 mit mehreren Gruppenausstellungen begonnen hat und der 2023 mit einer Einzelausstellung zu Lucia Marcucci (Lucia Marcucci. Poesie e no) fortgesetzt wurde. In dessen Verlauf wurden zudem drei wichtige Werke durch das Förderprogramm PAC 2022/2023 erworben, wodurch der bereits vorhandene Sammlungskern ergänzt werden konnte. Diese Monografie dient somit der Verbreitung der im Zuge dieser Etappen gewonnenen Forschungsergebnisse und verbindet zugleich die Erfahrungen von Ar/Ge Kunst mit der parallel im selben Jahr gezeigten Ausstellung L’Offesa.
Beide Ausstellungen gingen von einem gemeinsamen Kern von Arbeiten aus den 1960er- und 1970er-Jahren aus und erweiterten den Blick auf verschiedene Aspekte und Phasen in Marcuccis künstlerischer Entwicklung. Diese unterschiedlichen kuratorischen Ansätze ermöglichten es, zum ersten Mal Werke und Archivmaterialien zu zeigen, die bislang unveröffentlicht waren – dank der engen Zusammenarbeit mit der Familie der Künstlerin. Neben den Kunstwerken wurden auch zahlreiche Texte von Marcucci präsentiert, um diese grundlegende, jedoch wenig bekannte Dimension ihres Schaffens sichtbar zu machen.
Die Monografie gliedert sich in vier thematische Kapitel, zu denen acht Autorinnen und Autoren jeweils historische und zeitgenössische Perspektiven auf Marcuccis Werk entwickeln. Jedes Kapitel wird durch einen von den Kuratorinnen ausgewählten Text von Marcucci eingeleitet – teils aus der Ausstellung, teils bislang unveröffentlicht.
Ein Gespräch zwischen den Kuratorinnen und der Kunsthistorikerin Raffaella Perna schließt die Reihe der Essays ab und beleuchtet das zeitgenössische Erbe von Marcuccis künstlerischem Weg sowie zentrale Themen, die im Verlauf dieser langjährigen Forschung hervorgetreten sind. Ein umfangreiches Bildmaterial – darunter viele erstmals veröffentlichte Werke sowie Arbeiten aus den beiden Bozner Ausstellungen – ergänzt und bereichert den Textteil.
Die Publikation verfolgt das Ziel, Lucia Marcuccis Werk international bekannt zu machen, die italienische verbo-visuelle Forschung in einen globalen Kontext zu stellen und zugleich einen wichtigen Beitrag zur wissenschaftlichen und kuratorischen Auseinandersetzung mit Künstlerinnen wie Marcucci zu leisten. Ihr Werk heute neu sichtbar zu machen – etwa durch die Übersetzung ihrer Texte oder durch die Einbindung junger Forscherinnen – bedeutet auch, dieses Projekt in einen institutionellen Prozess einzubetten, in dem das Museum als Plattform für intergenerationellen kritischen Dialog, neue Erzählungen und historische Perspektiven fungiert.
Lucia Marcucci. Tutto qui?
Kuratorinnen:
Frida Carazzato (Museion), Francesca Verga (Ar/Ge Kunst)
Grafisches Design:
bruno, Venedig
Kritische Essays und Textbeiträge von:
Claudia Crocco, Gilda Policastro, Francesco Tenaglia, Maria Alicata, Annalisa Sacchi, Giulia Crispiani, Dalila Colucci, Vanessa Desclaux und Raffaella Perna.
Publikationsdetails:
Format: 21,3 × 29 cm
Seiten: 248
Druck: 4-farbiger Offsetdruck
Sprachen: Italienisch, Englisch, Deutsch
Jahr: 2025
ISBN: 978-88-99058-85-2
Preis: 35 €
Verlag: bruno, Venedig
Diese Publikation wurde mit Unterstützung von Direzione Generale Creatività Contemporanea des Ministero della Cultura Im Rahmen des Italian Councils, Programm 2024 realisiert.