Tag der zeitgenössischen Kunst

Koordiniert wird dieser italienweite „Festtag“ am 5. Oktober von der Vereinigung der italienischen Museen für zeitgenössische Kunst AMACI. Das Museion ist an diesem Tag von 10 bis 22 Uhr geöffnet.

Am kommenden Samstag wird ein Besuch im Museion für alle Altersgruppen zu einem ganz besonderen Ereignis. Dabei ist der Eintritt – wie immer am Tag der zeitgenössischen Kunst – frei. So lädt das Haus jeweils um 10, 12, 14 und 18 Uhr zu Gratisführungen durch die Themenausstellung „Little Movements II” und die Einzelausstellung „Invalidenstraße” mit Arbeiten der jungen schwedischen Künstlerin Klara Lidén ein. Eine spannende Verbindung zur zeitgenössischen Musik stellt das Konzert des Trios „True Lobster extended” („Die ehrliche Languste“, mit Caroline Mayrhofer, Michael Öttl und Roberta Gottardi) her, das um 11 Uhr in der Ausstellung von Klara Lidén aufspielen wird. Dabei begleitet die Musik eine Führung mit der Direktorin des Museion, Letizia Ragaglia, die diese Ausstellung kuratiert und deren Aufbau durch die Künstlerin begleitet hat.

So wie Klara Lidén nicht nur den Ausstellungsraum im vierten Stock rebellisch besetzt und „erobert” und dabei neue Möglichkeiten der Wahrnehmung und des „Erlebens” entwickelt, wagt sich True Lobster im Museion in unorthodoxe Klangräume vor. Dabei arbeitet die Gruppe mit so genannten „Trash-Instruments“. Eingesetzt werden Holzrohre, Metallplatten, präparierte Gitarren, mit Klebestreifen und Knetmasse versehene Flöten und Stricknadeln sowie das „Paetzold” – ein neues Flöteninstrument aus zusammengesetzten Pressholzplatten, das einem Möbelstück des schwedischen Einrichtungshauses IKEA gleicht. Auf dem Programm steht an diesem Vormittag auch das anlässlich der Ausstellung im Museion entstandene Stück „kaput” von Manuela Kerer. Die aus Südtirol stammende Komponistin hat  „weggeworfene“ Noten, die in ihren früheren Werken zuerst aufgeschrieben und dann gestrichen wurden, „ausgegraben“, „entstaubt“ und neu zusammengesetzt.

Nach dieser Begegnung zwischen Gegenwartskunst und zeitgenössischer Musik wird der Nachmittag im Museion mit Highlights für die jüngsten Besucherinnen und Besucher fortgesetzt. Jeweils um 14, 15.30 und 17.30 Uhr können Kinder  – passend zur Ausstellung von Diego Perrone – in Kreativ-Werkstätten, die das Museion in Zusammenarbeit mit Vetroricerca Glas & Modern in Bozen entwickelt hat, den Werkstoff Glas erkunden. Inspiriert vom Märchen „Die Bremer Stadtmusikanten” der Brüder Grimm tauchen die Kinder im Museion mit eigenen Arbeiten spielerisch in eine schillernde und verwunschene Welt aus Licht und Glas ein.

Der Tag der zeitgenössischen Kunst ist natürlich auch eine Gelegenheit, um über Kunst nachzudenken. In diesem Sinn diskutieren um 18 Uhr im Museion der Koordinator des Ausstellungsprojekts Base/Progetti per l’arte in Florenz, Lorenzo Bruni, der Direktor des Magazins „Nero“, Luca Lo Pinto, Vincenzo de Bellis vom Kunstraum Peep Hole in Mailand und Stefano Cernuschi, Head of publication von Mousse über „neue kreative Praktiken in der italienischen Gegenwartskunst”. Diese von Eva Fabbris moderierte Podiumsdiskussion findet im Rahmen der Ausstellung „Little Movements II: Self-practice in Contemporary Art” statt und will die von den beiden Gastkuratoren Liu Ding und Carol Yinghua Lu durchgeführte Forschungsarbeit (deren Ergebnisse im Museion zu sehen sind) mit „alternativen” Entwürfen aus Italien ergänzen, die den Kunstbetrieb und die damit verbundene künstlerische Praxis in Frage stellen.

Um 19 Uhr folgt dann die Eröffnung der Ausstellung „l servo astuto” („Der schlaue Diener”) von Diego Perrone (Asti, 1970) mit neuen Skulpturen aus Glas, die im Project Room im Erdgeschoss zu sehen sind. Diese in Zusammenarbeit mit dem Fachzentrum für Glas Vetroricerca Glas & Modern entstandenen Arbeiten sind das Ergebnis der vom Künstler unternommenen experimentellen Anwendung von Glasverarbeitungstechniken.