Museion Art Club

Surfacing HypoKrisia

Durational performance
di Charlie Laban Trier

17.—19.11.2022

Museion Infolounge

  • FREIER EINTRITT

Surfacing HypoKrisia ist eine Reihe mit performativen Zaubereien/Effekten, die zur Erscheinung der spekulativen mythologischen Figur HypoKrisia führen sollen.

Durational performance per E-Mail
bei der MUSEION Infolounge
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Um dieses Ziel zu erreichen, werden unterschiedliche Instrumente und Medien eingesetzt wie Tänze, die im Verlauf von drei Tagen immer wieder aufgenommen und abgebrochen werden, und eine exklusive, unendliche und live geführte E-Mail-Korrespondenz zwischen dem Künstler Charlie Laban Trier, der Phantasiegestalt Hypokrisia, einem unbekannten Ghost-Writer und – hoffentlich – vielen anderen Stimmen.

Hypokrisia ist in diesem spekulativen Umfeld die vergessene Schwester des blinden Sehers Theresias. Charlie fragt sich: Und wenn diese Göttin absichtlich aus „ihrer“ Geschichte ausgeschlossen worden wäre, weil ihre Fähigkeiten und ihre Lehren als nichtswürdig und gefährlich galten? Sie ist eine Hypokritin (Heuchlerin) und ein Hypokrit (ein antikes griechisches Wort für Schauspieler) – eine Berufung, die Philosophen wie Platon sehr argwöhnisch betrachteten, weil sie annahmen, dass deren Fähigkeit zur Imitation sie von der „Wirklichkeit“ entfernen könnte.

Anders als beim älteren Bruder sind ihre Möglichkeiten zur Transformation begrenzt. Theresias verkörpert unbegrenzte transformative Fähigkeiten, während sie in einem Zustand des „Werdens‘“ verharrt und damit einen selbstbewussten und zielsicheren performativen Zustand des „Halb-Fertigen“ den Vorzug gibt. In dieser unbestimmten Partnerschaft lädt Hypokrisia Charlie dazu ein, sich von den Gesetzen des Betrugs leiten zu lassen und sich damit der Heuchelei zuzuwenden. Beide zelebrieren performative und virtuose Queer-Realness-Auftritte (mit einem Verweis auf die House-Ballroom-Szene). Dabei wird – durch die Kraft und die Gestaltung des Bilds – der gesellschaftliche Blick auf die Authentizität herausgefordert und spielerisch hinterfragt, wer „echt“ sein darf.

Darüber hinaus versuchen sie die Mythenbildung um das Testosteron mit einem kritischen Blick auf das aktuelle westliche Wissenschafts-Projekt und die Errichtung von Geschlechterstereotypen offenzulegen und zu zerstören.

Charlie Laban Trier (1987) ist Tänzer und Choreograph. Er ist Mitglied von Jacuzzi – einem von Künstlerinnen und Künstlern in Amsterdam verwalteten Raum, wo sich Tanz, Performance und weitere auf den Faktor Zeit sich stützende Genres miteinander vermischen. 2018 schloss er sein Studium an der AHK School for New Dance Development ab. Sowohl als Performer wie auch als Mitarbeiter kooperiert er international mit mehreren Künstlerinnen und Künstlern. Für Charlie Laban Trier ist der Tanz eine schlüpfrige Angelegenheit, ein Joker, der augenblicklich viele Bilder besetzen kann und sein Publikum verführt, während er unverfroren aus dem formalen Rahmen gleitet. Er interessiert sich für Räume, in denen wir uns alle mit den Schwierigkeiten der Partizipation auseinandersetzen müssen und die von jeder und jedem eine Verantwortlichkeit für das Aufbrechen fester Strukturen und Ideen einfordern.

Angelica Stathopoulos (they/them) ist Philopsophin, Schriftstellerin und Übersetzer*in. Angelica beschäftigt sich leidenschaftlich mit den passiven Aspekten der Existenz und ihren weiblichen Unterströmungen. Derzeit schreibt Angelica einen Artikel mit dem Titel “The Boredom of Whoredom”, der in der Sonderausgabe des Journal of Lesbian Studies zum Thema “Lesben, Sexarbeit, Widerstand” erscheinen wird. Angelica übersetzt derzeit außerdem Luce Irigarays Hauptwerk Speculum de l’autre femme aus dem Französischen ins Schwedische.

Surfacing HypoKrisia

Performance

17.—19.11.2022

Ort: Museion Infolounge

Charlie Laban Trier - Choreograph, Performer und E-Mailer
Angelica Stathopoulos - philosophische Berater*in und E-Mailer