Museion Art Club

‘Gesundheit’ betrachten

Pathologisierung von Körpern und Aktivismus der Lust

19.11.2022   15:00—16:30

Museion

Simone Frangi im Gespräch mit Enrico Petrilli, Valeria Graziano und Silvia Casini

Ausgehen von der Forschungsarbeit der eingeladenen Gäste will das Gespräch das politische Denken über die Beziehung zwischen der Sichtbarkeit und der Pathologisierung von Körpern aktualisieren. Dabei wird deren Rolle bei der Formalisierung des normativen Verständnisses von „Gesundheit“ untersucht.

auf Italienisch

 

Simone Frangi ist ein Forscher und Kunsttheoretiker, der an der Schnittstelle zwischen kritischem Denken, kuratorischer Forschung und pädagogischer Praxis arbeitet. Er hat in den Themenbereichen Ästhetik und Kunsttheorie promoviert und einen Aufbaustudiengang in kritischer Gesellschaftstheorie absolviert. Simone Frangi ist Professor für Ästhetik und visuelle Kultur an der ESAD Grenoble, wo er den Forschungsbereich „Hospitalité Artistique et Activisme Visuel” mitleitet. Er ist Co-Direktor der Live Works - Free School of Performance, des Fellowship-Programms Agitu Ideo Gudeta an der Centrale Fies - Research Centre for Contemporary Performing Practices und des kuratorischen Ausbildungsprogramms A Natural Oasis? für die BJCEM - Biennale de la Jeune Création de l’Europe et de la Méditérranée. In seiner akademischen, kuratorischen und pädagogischen Arbeit hinterfragt er mit künstlerischen und visuellen Arbeitsverfahren, wie die „Körper, die wir sind” um Selbstbestimmung kämpfen, indem sie mit Räumen der Privilegierung und Unterordnung verhandeln. Methodisch befasst er sich vor allem mit normativen Zuordnungen von Geschlecht, Rasse und gesellschaftlicher Klasse in einer intersektionalen Perspektive. Zu den thematischen Schwerpunkten seiner Forschungsarbeit gehören der Einsatz von Theorie als Form direkter Aktion, visuelle Studien als Orte des kritischen Kampfes, die politische Funktion von Kulturforschung und die Erweiterung der Kunstkritik durch Sozialkritik.

Enrico Petrilli ist Forschungsstipendiat am Fachbereich für Soziologie und Sozialforschung der Universität Mailand Bicocca, wo er eine Studie über die Sicherheit der Nacht durchführt. Seine Forschungsinteressen verbinden unterschiedliche Fachgebiete, von der Soziologie des Alkohols und anderer Drogen bis hin zur Untersuchung des Nachtlebens. Er hat in italienischen und internationalen akademischen Fachzeitschriften publiziert und in den Magazinen Zero, Prism, Not, CheFare, Il Tascabile und Dinamo Press über Clubbing, Drogen, Theorie und die Renaissance der Exkremente geschrieben. Vor kurzem veröffentlichte er seine erste Monografie Toxic Nights. Sociality, drugs and electronic music to resist through pleasure im Verlag Meltemi Editore und den gemeinsam mit Cirus Rinaldi bei PM Editions erschienenen Band Sociology of evil and other writings mit Essays von Edwin M. Lemert.

Valeria Graziano ist Kulturtheoretikerin und Kulturorganisatorin. Derzeit arbeitet sie als Forscherin am Centre for Advanced Studies der Universität Rijeka (Kroatien). In den vergangenen Jahren nahm sie an zahlreichen Forschungsvorhaben sowohl im kulturellen Bereich als auch im Umfeld sozialer Bewegungen teil und sich dabei auf Volkspädagogik, die Politik des Zusammenlebens, Techniken der Arbeitsverweigerung und kollektive Pflege- und Reparaturverfahren konzentriert. Sie ist eine der Herausgeberinnen des Pirate Care Syllabus (https://pirate.care). Hier ist eine Liste ihrer Veröffentlichungen: https://hcommons.org/?s=valeria+graziano

Silvia Casini ist Dozentin für Film und visuelle Kultur an der Universität von Aberdeen, wo sie Kurse für Studierende der Geisteswissenschaften und der Medizin anbietet. Ihre Arbeit bewegt sich an den Berührungspunkten von visueller Kultur, Kino, Wissenschaftstheorie und medizinischen Geisteswissenschaften. Ihre Forschungsarbeiten, die unter anderen vom Leverhulme Trust und vom Carnegie Trust mit Stipendien gefördert wurden, sind in Zeitschriften wie Configurations, Leonardo, Contemporary Aesthetics, Nuncius Journal of the Material and Visual History of Science, sowie in The Senses and Society erschienen. Sie veröffentlichte zwei Monografien: Giving Bodies back to Data (The MIT Press 2021) und, auf italienisch, ll Ritratto-Scansione (Mimesis 2016). Zu ihren jüngsten Veröffentlichungen gehört What counts as data and for whom? The role of the modest witness in art-science collaboration (Routledge Handbook of Art, Science, and Technology Studies, 2021). Derzeit ist sie Mitherausgeberin einer Sonderausgabe über visuelle Kultur, Trauma und medizinische Geisteswissenschaften für die Film- und Medienwissenschaftliche Zeitschrift Cinéma & Cie.

‘Gesundheit’ betrachten

Veranstaltung

19.11.2022, 15:00—16:30

Ort: Museion