Das Museion lädt auf der Plattform Zoom zu einer Online-Führung zur “Genealogia di Damnatio Memoriae”.

  • FREIER EINTRITT
18.03.2021, 18:00
Goldschmied & Chiari, “Genealogia di Damnatio Memoriae”, 2009. Collezione Museion. Foto Museion

Das Museion setzt die Online-Führungen am Donnerstag zu den Werken der eigenen Sammlung fort.

- um 18 Uhr in italienischer Sprache mit der Kunstermittlerin Francesca Fattinger: https://bit.ly/3ejJE3e (Zugangscode: 753057)

- um 18.30 Uhr in deutscher Sprache mit der Kunstvermittlerin Greta Mentzel: https://bit.ly/2N0bZ3g (Zugangscode: 697216)

Nach den Führungen zur Installation von Matt Mullican, die derzeit in der Museion Passage ausgestellt ist, folgen in den ersten Märzwochen Führungen zur Genealogia di Damnatio Memoriae der beiden Künstlerinnen Goldschmied & Chiari. Seit mehr als einem Jahrzehnt ist diese Arbeit ein integraler Bestandteil der – von der Talferwiesen aus betrachteten – Fassade des Museion. Allerdings wissen längst nicht alle Passantinnen und Passanten, dass er sich hier um ein Kunstwerk aus der Sammlung Museion handelt, denn die Genealogia di Damnatio Memoriae ist ein Magnolienbaum, in dessen Stamm Goldschmied & Chiari die Daten der Attentate, die Italien in den Jahren 1965 bis 1987 erschütterten, eingeritzt haben.

Die Arbeit gehört zu einem Werkzyklus, der ausgewählte Ereignisse der jüngeren politischen Geschichte Italiens aufarbeitet. Der Titel bezieht sich auf den lateinischen Begriff „Damnatio Memoriae“, der im antiken Rom die Tilgung des Andenkens an eine Person durch die Nachwelt bedeutete. Der Baum wird dagegen zu einer lebenden Gedenkstätte. Daten, Schauplätze und Ereignisse bilden eine Chronologie von Attentaten und Morden und damit eine Genealogie des Terrors. Als Wunden des Baumes legen sie Zeugnis ab von den schrecklichen Zäsuren der Zeitgeschichte. Dieses Projekt hinterfragt nicht nur die Rolle des italienischen Staates im Rahmen der so genannten „Strategie der Spannung“, sondern auch die Rolle Italiens im Kalten Krieg.

2009 wurde der Baum vor der Fassade des Museion auf den Talferwiesen eingepflanzt. Ein zweites Exemplar dieser Arbeit befindet sich im Castello di Rivoli in Turin. In der Vergangenheit hat das Museion auch andere Werke von Goldschmied & Chiari gezeigt: Neben der Teilnahme an der Ausstellung „Group Therapie“ (2006) mit der Arbeit „Confine Immaginato“ sei hier die bekannte Installation „Dove andiamo a ballare questa sera?” genannt, die 2015 im Atelierhaus ausgestellt wurde und derzeit in der Galleria Poggiali in Mailand zu sehen ist. Schließlich realisierten Goldschmied & Chiari wie auch Matt Mullican 2006 eine Arbeit für den Zaun an der Baustelle des neuen Museion mit dem Titel Ninfee #16.

Während des Lockdown bleibt das Museion mit seinem Publikum in Kontakt. Als Arbeit im öffentlichen Raum, die man während eines Spaziergangs betrachten kann, eignet sich der Erinnerungs-Baum von Goldschmied & Chiari sehr gut für eine Werkeinführung im digitalen Raum.

Das Museion lädt auf der Plattform Zoom zu einer Online-Führung zur “Genealogia di Damnatio Memoriae”.

Veranstaltung

18.03.2021, 18:00
11.03.2021, 18:00