„Ich habe sie nach Genres geordnet, aber nicht in alphabetischer Reihenfolge. Ich habe meine eigene Ordnung, so finde ich, was ich brauche.“ Walter Garber (Meran, Südtirol), aka DJ Veloziped, ist ein ebenso leidenschaftlicher wie anspruchsvoller Sammler. Spricht er über Musik und Schallplatten, so leuchten seine Augen. Seine riesige, mehr als siebentausend Exemplare umfassende Sammlung ist online auf Discogs zugänglich, einer Open-Source-Musikdatenbank, die in Fankreisen weltweit bekannt ist. So entdeckte auch DeForrest Brown, Jr. (New York, USA), Kurator der Ausstellung HOPE, als er von seinem Apartment im East Village aus in der Datenbank recherchierte, in Garbers riesiger Kollektion mehrere legendäre Platten des Detroit Techno von Cybotron, Underground Resistance und Drexciya. Diese Alben sind nun zusammen mit weiteren Stücken aus der Sammlung des Meraner DJs im Museion zu bewundern – in der Sektion „Third Earth Archive“, die in der Ausstellung HOPE dem Mythos Drexciya* gewidmet ist.
Im Museion sind die Techno-Alben historischer Bands aus Detroit ausgestellt. Wie bist du mit diesem Musikgenre in Berührung gekommen?
Als ich in den 90er-Jahren in Wien studierte, interessierte ich mich sehr für Musikzeitschriften. Es gab damals noch kein Internet, seine Infos bezog man aus Zeitschriften oder aus Gesprächen mit anderen DJs in Plattenläden, die auch ein sozialer Treffpunkt waren. Da begegnete man manchmal Künstler*innen aus den USA, die vorbeischauten, um Platten zu kaufen, wenn sie in der Stadt auftraten. Mein erstes Techno-Album war eine Platte von Jeff Mills, Mitglied von Underground Resistance, den wir in Wien auflegen hörten – ich sage wir, denn wir waren mehrere Leute, die diese Musik gemeinsam entdeckt haben.