artiparlando 2014 - Da capo

03.06.2014, 20:00
artiparlando 2013, Massimiliano Gioni & Andreas Hapkemeyer. Foto: Luca Meneghel

Mit dem Titel „Da capo“ sind Denkweisen gemeint, die sich noch einmal auf die Grundlagen besinnen, um von dort aus neu anzusetzen.

Der Zyklus 2014 geht der Frage nach, wie in den Augen einiger prominenter Vertreter von Kunst und Design solche neuen Anfänge aussehen könnten. Die Referenten von artiparlando 2014 sind der Schweizer Designer Ruedi Baur, der mit seinen innovativen Ideen, aber auch als Lehrender eine unübersehbare Größe im internationalen Designkontext darstellt; der deutsche Kunstkurator Kasper König, langjähriger Direktor des Museum Ludwig in Köln und derzeit Direktor der europäischen Biennale für zeitgenössische Kunst Manifesta 10 (St. Petersburg, 2014), die weitgehend von Italien aus agierende Kunstkritikerin Carolyn Christov-Bakargiev, die verantwortlich war für die bedeutende und viel diskutierte documenta 2012 in Kassel; der italienische Autor und Künstler Nanni Balestrini, der von Anfang an in seinem vielgestaltigen Werk sozialkritische Positionen mit formaler Innovation verbindet; und schließlich der deutsche Philosoph Christoph Menken, der die (anarchische) „Kraft”, aus der die Kunst schöpft, unter anderem in ihrem Spannungsverhältnis zu institutionalisierten Formen der Kunstpräsentation untersucht.

Um die Frage eines Neuanfangs, die „Da capo“ thematisiert, ging es implizit bereits im artiparlando-Zyklus 2013 etwa im Zusammenhang mit Massimiliano Gionis Vortrag über die Biennale von Venedig 2013, die weit über den Bereich des allgemein als zeitgenössische Kunst Definierten hinausging, oder im Fall des Vortrags von Carol Yinghua Lu und Liu Ding, die – wie in ihrer Ausstellung „Little Movements II“ -exemplarisch eine Anzahl bekannter und weniger bekannter künstlerischer, kunstkritischer, kunsthistorischer, verlegerischer Zugänge zur zeitgenössischen Kunst ins Licht rückten.

Christoph Menke

Christoph Menke - Die Kraft der Kunst, 03/06/2014 - 8 p.m.

Nie war Kunst präsenter als heute, dennoch sieht der Philosoph Christoph Menke einen Verlust an ästhetischer „Kraft“. In seinem 2013 erschienenen Buch „Die Kraft der Kunst“ untersucht Menke die ungeformte, „anarchische“ Kraft, der Kunst entspringt, und ihr problematisches Verhältnis zu Kulturinstitutionen.

Nanni Balestrini

Nanni Balestrini - Con gli occhi del linguaggio, 15/05/2014 - 8 p.m.

Der bekannte italienische Autor und Künstler spricht über seine Vision von Kunst, welche die traditionelle Einteilung in verschiedene Gattungen wie Poesie, Malerei, Film usw. ablehnt. Schon ab den 60er Jahren arbeitete Balestrini experimentell mit Collagen, die auf einer Synthese zwischen Text und Bild basierten und sich so an der Grenze zwischen Literatur und Kunst bewegten.

In seiner Prosa trifft eine starke sozialkritische Komponente auf die radikale Suche nach innovativen Formlösungen. Beispiel dafür ist sein Film „Tristanoil“ , welcher als längster Film der Kinogeschichte gilt und auf der vergangenen documenta13 in Kassel vorgestellt wurde (2012). Darin werden die globale Umweltproblematik, die Kritik an der enormen Überproduktion von Medienbildern und die Degeneration des kapitalistischen Systems thematisiert.

Chus Martínez

Der verliebte Oktopus, Chus Martínez - 24/04/2014 - 8 p.m.

Der Oktopus hat ein dezentralisiertes Wahrnehmungs-system. Anhand dieses Vergleichs aus dem Tierreich spricht Chus Martínez, Kuratorin und Leiterin der Hochschule für Gestaltung und Kunst (FHNW) Basel, über die Veränderungen unserer Wahrnehmung des Sozialen und des Institutionellen, welche die Kunst hervorbringen kann.

St.Petersburg.

Kasper König - Manifesta 10, 06/03/2014 - 8 p.m.

Kasper König ist künstlerischer Leiter der europäischen Biennale für zeitgenössische Kunst Manifesta 10, die heuer ihr zwanzigjähriges Jubiläum feiert. König präsentiert bei artiparlando sein Konzept für die diesjährige Ausstellung in St. Petersburg und spricht über die Aufgabe, zeitgenössische künstlerische Positionen mit einer der weltweit traditions- reichsten und wichtigsten Kunstsammlungen – die der Ermitage – zu verbinden. Er spricht über die konkrete Arbeit vor Ort und über die Herausforderung, die seit jeher kritisch orientierte Manifesta und die immer restriktivere offizielle Politik Russlands miteinander zu vereinbaren.

Ruedi Baur

Ruedi Baur - Da capo, 06/02/2014 - 8 p.m.

Geht es sich um die Wiederholung von Design-Prozessen? Geht es um das Leben, die Disziplin oder sogar um die Gesellschaft, die Welt? Da capo: Eine Utopie, die sich nicht auf die Zukunft richtet, sondern auf das, was heute sein könnte, wenn gestern anders gewesen wäre.

artiparlando 2014 - Da capo

Veranstaltung

03.06.2014, 20:00
15.05.2014, 20:00
24.04.2014, 20:00
06.03.2014, 20:00
06.02.2014, 20:00
19.01.2014

artiparlando ist eine Kooperation von Museion – Museum für moderne und zeitgenössische Kunst Bozen und der Freien Universität Bozen.
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