Dan Graham in memoriam

Am 17. Februar 2022 ist Dan Graham gestorben, einer der großen amerikanischen Konzeptkünstler. Der 1942 geborene und seit den 1960er Jahren in New York lebende Künstler hat zunächst als Galerist gearbeitet und dabei Künstler wie Carl Andre, Sol LeWitt, Donald Judd, Dan Flavin und andere Konzeptualisten und Minimalisten vertreten. Ab Mitte der 1960er Jahre beginnt er eigene Arbeiten herzustellen. Seine skulpturalen Werke, aber auch seine Performances, Foto- und Videoarbeiten sowie seine kunsttheoretischen Reflexionen haben ihn zu einem der weltweit einflussreichsten Künstler seiner Generation gemacht. Dan Graham ist mit einigen Videoarbeiten und einer großen Architektur-Skulptur auch in der Sammlung Museion vertreten. Der „Sonic Youth Pavillon“ von 2008 ist ein 2 Meter hohes, 10 Meter langes und fast 8 Meter breites Gebilde aus Stahl, Glas und Spiegeln, das zwischen (autonomer) Skulptur und (zu nutzender) Architektur changiert. Es wurde von Dan Graham eigens für die „Sonic Youth“-Ausstellung des Museion realisiert, bei der darin Video- und Soundarbeiten präsentiert wurden. Erneut zum Einsatz gelangte die Struktur vor zwei Jahren in Rahmen der Ausstellung „Intermedia. Archivio di Nuova Scrittura“. Die Spiegeleffekte der Arbeiten dieses Typs bewirken, dass der Besucher in einer irritierenden Doppelwahrnehmung gleichzeitig sein Umfeld und sich selbst wahrnimmt. Dan Graham, der 2008 auch für eine vom Museion organisierte, vielbeachtete Lecture nach Bozen kam, sah seine Glas- und Stahlskulpturen als geometrische Formen, die durch die Anwesenheit der Besucher_innen in einem raffinierten Spiel von In- und Exklusion aktiviert werden.