Monia Ben Hamouda erhält den Vordemberge-Gildewart Award anlässlich der Ausstellung RENAISSANCE

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Monia Ben Hamouda, Gewinnerin des VG-Preises 2024 Photo credits: Luca Guadagnini
23.03.2024

60.000 Schweizer Franken von der Stiftung Vordemberge-Gildewart zur Finanzierung künstlerischer Arbeit.

Museion, das Museum für moderne und zeitgenössische Kunst in Bozen, freut sich, bekannt geben zu können, dass Monia Ben Hamouda den mit 60.000 CHF dotierten VG Award der Stiftung Vordemberge-Gildewart gewonnen hat. Der Preis wird jährlich von der Stiftung mit Sitz in Rapperswil, Schweiz, in Zusammenarbeit mit einer europäischen Ausstellungsinstitution an eine*n Künstler*in aus der jeweiligen Region im Alter von bis zu 35 Jahren vergeben. Das Museion wurde als Partner für 2024 ausgewählt und die 15 Künstler*innen der Ausstellung RENAISSANCE bildeten die Grundlage für die Auswahl des Gewinners/der Gewinnerin durch eine unabhängige internationale Jury.

Kurz nach der Eröffnung der Ausstellung RENAISSANCE am 22. März wurde die Gewinnerin bekannt gegeben, die am selben Tag von einer internationalen Jury ausgewählt wurde. Die Künstler*innen wurden von der Kuratorin des Museums Leonie Radine ausgewählt.

Bart van der Heide (Musieon Director), Leonie Radine (curator Museion); Monia Ben Hamouda (artist); Isabelle Krieg (president jury VG Award and artist); Dr. Linus Bruhin, President Stiftung Vordemberge-Gildewart Photo credits: Luca Guadagnini

Mit folgenden Worten verlieh die Jury Monia Ben Hamouda den Preis in der Ausstellung RENAISSANCE mit dem Werk Aniconism as Figuration Urgency (2021–):

“Das Werk von Monia Ben Hamouda entfaltet auf Anhieb eine sinnliche Kraft. Die Jury ist beeindruckt von der kompositorischen Ausgewogenheit, mit der die Künstlerin gekonnt Farben, Formen, Gerüche und Licht in ein schlüssiges Zusammenspiel bringt. Von der Decke hängen schwungvolle, filigrane Skulpturen aus lasergeschnittenem Eisen. Sie zeigen arabisch anmutende kalligraphische Zeichen, zwischen denen figurative Elemente wie Eulen und Händen aufscheinen. Darunter entfaltet sich eine gestisch dahingeworfene Landschaft aus Gewürzen in erdig intensiven Farben, die den Raum mit ihrem Duft erfüllen. An der Wand zeichnet sich wie ein Echo der Schatten der hängenden Eisenskulpturen ab.

Es ist faszinierend, wie Monia Ben Hamouda in ihrem Werk die Tradition der arabischen Kalligraphie würdigt und gleichzeitig der Dringlichkeit des figurativen Ausdrucks trotz islamischen Bilderverbots eine Form gibt. Der liegende Gewürzteppich, der wirkt, als wäre er aus spontanen Wurfgesten entstanden, ebenso wie die dargestellten Hände in der hängenden Eisenskulptur, sprechen von einem Akt der Befreiung, mit dem die Künstlerin ihr kulturelles Erbe ins Hier und Jetzt überführt. 

Die formal äusserst ansprechende, poetische Gesamtinstallation und ihre inhaltliche Tiefe, die von einer migrantisch geprägten Herkunft erzählt, hat die Jury überzeugt. Die Art und Weise, wie Monia Ben Hamouda die komplexe Thematik in eine liebevolle Geste übersetzt, die gleichzeitig Bestimmtheit und Kraft ausstrahlt, scheint uns wegweisend für einen interkulturellen Dialog, der in Offenheit und gegenseitigem Respekt geführt wird.”

Die Vordemberge-Gildewart-Stiftung begann ihre Tätigkeit 1981 dank des Testaments von Ilse Engelina Vordemberge, geborene Leda, 1906-1981, Witwe des Künstlers Friedrich Vordemberge-Gildewart, bekannt als VG. 1977 verfügte Ilse Leda, dass jedes Jahr ein*e Künstler*in unter 35 Jahren aus einem europäischen Land ein Stipendium erhalten sollte, “um ein Jahr lang ohne jegliche Sorge zu leben und zu arbeiten”. Seit 1983 vergibt die Stiftung den VG AWARD im Rahmen einer Ausstellung und eines Katalogs, in dem alle ausgewählten jungen Künstler*innen und die von einer internationalen Jury ausgewählten Preisträger*innen vorgestellt werden.

Die prestigeträchtige Jury besteht aus sieben Mitgliedern, für 2024 sind dies: Isabelle Krieg, Präsidentin, Künstlerin, CH – Kreuzlingen; Dr. Arta Valstar-Verhoff, Kuratorin und Autorin, D – Bonn; Dr. Roman Zieglgänsberger, Museum Wiesbaden, D – Wiesbaden; Max Mayer, Galerist, D - Düsseldorf, Alexandra Blättler, Sammlungskonservatorin Kunstmuseum Luzern, CH – Luzern; Nina Fellmann, Direktorin bei Annely Juda Fine Art, GB – London; Deborah Keller, Chefredakteurin “Kunstbulletin”, CH – Zürich

Im Rahmen der Ausstellung wird außerdem der erste Museion Private Founders Award sowie ein Publikumspreis verliehen. Beide Auszeichnungen sind mit Ankäufen für die Sammlung des Museion verbunden. 

Teilnehmende Künstler*innen:

AliPaloma, Monia Ben Hamouda, Costanza Candeloro, Filippo Contatore, Isabella Costabile, Binta Diaw, Giorgia Garzilli, Sophie Lazari, Lorenza Longhi, Magdalena Mitterhofer, Jim C. Nedd, Luca Piscopo, Raphael Pohl, Davide Stucchi, Tobias Tavella

Monia Ben Hamouda

Monia Ben Hamouda schloss ihr Studium an der Accademia di Belle Arti di Brera in Mailand mit einem BFA ab. 2023 waren ihre Arbeiten in der Kunsthalle Wien, im Frac Bretagne, Rennes, im MACRO – Museo d’Arte Contemporanea di Roma, in La Casa Encendida, Madrid, und bei ChertLüdde, Berlin, zu sehen. Sie ist nominiert für den MAXXI BVLGARI PRIZE 2024 und wurde zuvor bereits mit dem Pollock-Krasner Foundation Grant und dem DucatoPrize (besondere Erwähnung) ausgezeichnet sowie vom italienischen Kulturministeriums im Rahmen des Italian Council-Programms gefördert. Ihre Arbeiten sind in den öffentlichen Sammlungen des MAXXI, Rom, des Frac Bretagne, Rennes, des MACRO, Rom, und des FRAC, Korsika, vertreten. 2024 sind ihre Arbeiten in Ausstellungen im MAXXI – Museo nazionale delle arti del XXI secolo, Rom, im Mudec Museo delle Culture, Mailand, und im Istituto Svizzero, Mailand, zu sehen.

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