TECHNO HUMANITIES

Exhibition view TECHNO (2021) Installation view, Luca Guadagnini, Lineematiche

TECHNO HUMANITIES ist ein multidisziplinäres Forschungsprojekt mit Ausstellungen, Publikationen und Vermittlungsprogrammen.

Das von Direktor Bart van der Heide konzipierte, bisher umfangreichste Experiment des Museion bezieht alle Mitarbeitenden und regionale Interessensgemeinschaften mit ein. Wie ein Generalbass dringt es in alle Poren und Ritzen des Museums und schafft eine kreative Atmosphäre, die alle im Haus zu Dialog und Auseinandersetzung einlädt.

Dabei geht TECHNO HUMANITIES den drängenden, existenziellen Fragen des Menschseins im zeitgenössischen Spannungsfeld zwischen Ökologie, Technologie und Wirtschaft nach. TECHNO HUMANITIES untersucht Prozesse in unterschiedlichen Disziplinen und Genres innerhalb zukunftsorientierter Geisteswissenschaften, die nicht das Ego, sondern die Interaktion zwischen Menschen in den Mittelpunkt stellen.

TECHNO HUMANITIES umfasst neben anderen Formaten drei Ausstellungen. Das Ausstellungsdesign kuratierte das Diogo Passarinho Studio in Berlin. 

Das Forschungsteam des Projekts bestand aus Bart van der Heide, Leonie Radine, Frida Carazzato, DeForrest Brown, Jr., Sara Cluggish, Pavel S. Pyś, Francesco Tenaglia und Florian Fischer.

Das erste Kapitel von TECHNO HUMANITIES mit dem Titel TECHNO war vom 9. September 2021 bis zum 18. März 2022 zu sehen und behandelte die Themen Freiheit, Erschöpfung und Kompression. Im Rahmen dieses Rechercheprojekts wurde eine Ausstellung konzipiert, die den Techno-Club als praktisches Modell für Solidarität und Koexistenz verschiedener Lebensrealitäten reflektiert und ihre Bedeutung außerhalb der subkulturellen Domäne aufzeigte. Das zweite Kapitel Kingdom of the Ill wurde vom 30. September 2022 bis zum 5. März 2023 gezeigt und setzte sich kritisch mit gegenwärtigen Kräfteverhältnissen auseinander, die den gesunden im Verhältnis zum kranken Körper definieren. HOPE schließt die Ausstellungstrilogie vom 30. September 2023 bis zum 25. Februar 2024 mit einer Würdigung und Neuorientierung der Geisteswissenschaften zwischen Science und Fiction. Im Zentrum steht dabei die künstlerische, poetische und spekulative Praxis des Sammelns, Archivierens, Forschens, Bewahrens und der Geschichtsschreibung aus alternativen Perspektiven des Xeno (Fremden). Alle Ausstellungen erstreckten sich über das gesamte Museumsgebäude.

Kapitel 1: TECHNO

TECHNO bei Museion

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Das Museion – Museum für moderne und zeitgenössische Kunst in Bozen präsentiert TECHNO. Der erste Teil des Langzeitprogramms TECHNO HUMANITIES umfasst eine internationale Gruppenausstellung im gesamten Museumsgebäude, ein umfangreiches Begleitprogramm, das Projekt „Day Rave“ der Künstlerin und Performerin Isabel Lewis in einem ehemaligen Wasserkraftwerk sowie eine Anthologie mit kritischen Auftragstexten. Der interdisziplinäre und vielschichtige Ansatz in TECHNO ermöglicht zum ersten Mal Techno außerhalb eines subkulturellen oder kommerziellen Umfelds zu erleben und vielschichtig wahrzunehmen.

Mit seinen mehr als 120 maschinell erzeugten Beats pro Minute ist Techno die ultimative Würdigung der Automation. In den 1980er Jahren trifft der Techno-Mainstream fast zeitgleich auf die Vorboten des globalen Freihandels und der De-Industrialisierung. Seitdem sind Automation, Beschleunigung und die wachsende Kluft zwischen Online- und Offline-Erfahrungen in den Alltag der globalen urbanen Gesellschaftsschichten eingezogen. Parallel dazu verfolgen freiberuflich tätige Arbeitskräfte einen Lebensstil, in dem sich hohe Produktivität und kalkulierte Befreiung abwechseln. Techno-Musik ist eng mit diesen Prozessen verknüpft und kann sowohl als Widersacher wie auch als Komplize post-industrieller Lebenswelten gesehen werden.

Kuratiert wird TECHNO vom Direktor des Museion Bart van der Heide unter Einbeziehung eines Rechercheteams, dem Francesco Tenaglia, Florian Fischer und die kuratorische Assistentin im Museion Frida Carazzato, angehören. Mehr über die Ausstellung “TECHNO” entdecken: https://www.museion.it/2022/03/techno…

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Video: Domenico Palma

TECHNO trägt Themen zusammen, die sich aus der Konfrontation zwischen Mensch, Ökologie, Technologie und Wirtschaft ergeben. TECHNO umfasst eine internationale Gruppenausstellung, ein Rahmenprogramm, eine tagsüber unter freiem Himmel stattfindende Techno-Party, den „Day Rave“ und einen TECHNO Reader – eine Anthologie von Auftragstexten zu Techno und Globalisierung.

Die Ausstellung im Museion kreist um die Begriffe „Freiheit“, „Kompression“ und „Erschöpfung“ und stellt die Techno-Erfahrung in den Mittelpunkt, die hier zu einem Objektiv wird, durch das zeitgenössisches Leben und soziale Ordnung erfasst werden. TECHNO lädt eine internationale Gruppe von Künstler*innen, Denker*innen und Produzent*innen ein, um zu untersuchen, inwieweit mit Techno verbundene kulturelle Phänomene mit der Art und Weise verknüpft sind, wie wir heute Identität erfahren.

Kapitel 2: Kingdom of the Ill

Kingdom of the Ill

Exhibition
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Kingdom of the Ill seeks to respond to the current debate on health and illness, contamination and purity, care and neglect by asking how and by whom a body is defined as healthy or sick. The title of the exhibition is a critique on American author Susan Sontag’s work Illness as Metaphor (1978), which investigates the relationship between the individual and the contemporary social, corporate and institutional systems that influence our experience of healing and well-being.

Video: Domenico Palma

Kingdom of the Ill, untersucht die Beziehung zwischen dem Individuum und zeitgenössischen sozialen, betrieblichen und institutionellen Systemen, die auf das Erleben von Pflege und Wohlbefinden einwirken. Die Ausstellung reagiert auf aktuelle Debatten über Krankheit und Gesundheit, Verschmutzung und Sauberkeit sowie Pflege und Vernachlässigung und stellt sich die Frage, wie und von wem festgelegt wird, ob ein Körper krank oder gesund ist.

Kapitel 3: HOPE

Das Museion in Bozen zeigt mit HOPE eine internationale Gruppenausstellung, die Räume der Hoffnung zwischen Science und Fiction erkundet. Kuratiert wird sie von Bart van der Heide und Leonie Radine in Zusammenarbeit mit dem Musiker, Theoretiker und Autor DeForrest Brown Jr. HOPE schließt die TECHNO HUMANITIES-Trilogie mit einer Ode an die Geisteswissenschaften im engen Verbund mit Museen als aktive Orte der Vorstellungskraft und des Weltenbaus. Im gesamten Haus versammelt die Ausstellung transdisziplinäre Werke von Künstler*innen unterschiedlicher Generationen. Begleitet wird sie von einer Anthologie kritischer Texte (Hatje Cantz) und einem umfangreichen Veranstaltungs- und Vermittlungsprogramm.

HOPE - Official Exhibition Video

Exhibition
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Museion Wormhole, 2023 AbuQadim Haqq, Courtesy of the artist 

TECHNO HUMANITIES ist nicht nur als Ausstellungsreihe zu verstehen, sondern als Think Tank und institutionelle Manifestation einer ethischen Praxis. Bei TECHNO HUMANITIES bereichern  internationale externe Expert*innen-Teams die Auseinandersetzung mit denbehandelten Themen. Für das Langzeitprojektes spielt die aktive Teilnahme regionaler Akteure und eine Reihe von Partnerschaften eine wichtige Rolle. Somit kann sich das Museion mit TECHNO HUMANITIES als globale zivilgesellschaftliche Institution positionieren, die Perspektiven der Erkenntnisproduktion, der soziopolitischen Verantwortung und des Engagements fördert.

“Das Museion als ein junges Haus hat die Chance, schneller als etabliertere Institutionen neue Strukturen zu schaffen. Das Projekt TECHNO HUMANITIES erfordert eine neue Ausrichtung der Institution in einer globalen Landschaft, welche von ökologischen, technologischen und ökonomischen Veränderungen geprägt ist. Für das Museion ist dies nicht nur eine theoretische oder philosophische Diskussion. Da Museen für moderne und zeitgenössische Kunst schon immer innerhalb der Machtverhältnisse bürgerlicher Institutionen agiert haben, können sie diese Verhältnisse von innen heraus untersuchen und verändern. “Praktiziere, was du predigst”, ist für mich der Kern der Identitätskrise, die die Museen derzeit erleben.”

— Bart van der Heide

Zu den einzelnen Projekten von TECHNO HUMANITIES erscheinen kritische Anthologien im Hatje Cantz Verlag, herausgegeben von Bart van der Heide in Kollaboration mit weiteren Gast-Herausgeber*innen und Ko-Kurator*innen: TECHNO, GLOBALISIERUNG, PANDEMIE (2021) Kingdom of the Ill (2022) und HOPE (2023).

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